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Lean Innovation: Der Schlüssel für erfolgreiche Unternehmen

Lean Innovation beschreibt die schlanke, fokussierte Herangehensweise an Innovation. Der Artikel bietet eine kurze Anleitung, wie Unternehmen diese nutzen können.

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Innovationen sind der Motor für langfristigen Unternehmenserfolg. Doch klassische Innovationsprozesse sind oft langsam, teuer und mit einem hohen Risiko des Scheiterns verbunden. Gerade in unsicheren Zeiten wie wirtschaftlichen Krisen oder Marktumbrüchen stehen Unternehmen vor der Herausforderung, trotz begrenzter Ressourcen innovativ zu bleiben. Hier kommt Lean Innovation ins Spiel: eine ressourcenschonende, agile Herangehensweise, die auf schnellen Lernzyklen, kontinuierlicher Verbesserung und klaren Innovationsstrategien basiert.

Dieser Artikel zeigt, was Lean Innovation bedeutet, welche zentralen Elemente darin stecken und wie Unternehmen sie konkret nutzen können.

Definition von Lean Innovation

Der Begriff “lean” bedeutet “schlank” und stammt ursprünglich aus der Lean Production, einem Konzept, das Toyota in den 90er-Jahren entwickelte. Ziel war es, Prozesse effizienter zu gestalten und Verschwendung zu vermeiden. Lean Innovation überträgt diese Prinzipien auf den Innovationsprozess und ermöglicht Unternehmen, mit minimalem Aufwand wertvolle, marktgerechte Ideen zu entwickeln und zu validieren.

Der Ansatz kombiniert bewährte Methoden wie Lean Startup, Design Thinking und agile Entwicklung, um möglichst schnell Erkenntnisse zu gewinnen und Risiken zu minimieren. Besonders etablierte Unternehmen profitieren von Lean Innovation, indem sie bestehende Strukturen mit agilen Methoden verbinden und so ihre Innovationskraft steigern.

Die vier zentralen Elemente von Lean Innovation

Lean Innovation basiert auf vier essentiellen Elementen: Strategie, Team, Prozess und kontinuierlicher Verbesserung. Das 2014 entwickelte Lean Innovation Modell stellt sicher, dass diese Elemente strukturiert zusammenspielen und hilft aus meiner Sicht, alle Elemente innerhalb der Bausteine zu bedenken, z.B. wenn ein standardisierter Innovationsprozess gestaltet werden soll. Gehen wir sie einmal Schritt für Schritt durch:

1. Die Innovationsstrategie

Eine klare Strategie bildet das Fundament für erfolgreiches Innovationsmanagement. Sie beinhalten ein konkretes Innovationsziel, einen strukturierten Innovationsprozess und messbare Erfolgsindikatoren.

Mit dem Innovationsziel beantwortet das Unternehmen die Frage: Was will das Unternehmen mit Innovation erreichen? Dies sollte sowohl aus interner Sicht als auch aus Kundensicht definiert werden. Was ist das Unternehmensziel und was wollen wir für unsere Kund:innen mit Innovation erreichen? Wer kein nach außen gerichtetes Ziel hat, darf eigentlich nicht behaupten, kundenzentriert zu arbeiten. 

Der Innovationsprozess ist nach dem Innovationsziel zentral für eine erfolgreiche Innovationsentwicklung. Gleichzeitig aber komplexer in der Konzeption und insbesondere Umsetzung. Vielleicht fehlt er deswegen so oft auch in etablierten Unternehmen.  Der Innovationsprozess gibt aber nicht nur Orientierungshilfe. Ohne klare Prozesse fehlt die Basis für Budgetplanung, Ressourcenverteilung und Erfolgsmessung. Wir kommen in Punkt 3 gleich nochmal dazu.

Im Lean Innovation Modell gehört zur Strategie außerdem das Stakeholder Commitment. Damit die internen Stakeholder überhaupt eine qualifizierte Entscheidung treffen können, braucht es messbare Erfolgsindikatoren, also konkrete Objectives und KPIs die helfen, die Performance des definierten Innovationsprozesses zu bewerten und Anpassungen vorzunehmen.

2. Das richtige Team

Innovation entsteht durch Zusammenarbeit. Ein starkes Team zeichnet sich dabei aus durch interdisziplinäre Zusammenarbeit, Wissensaustausch und eine Lernkultur sowie die Unterstützung durch Facilitatoren.

Kollaboration ist kein “weicher” Erfolgsfaktor, sondern eine messbare, steuerbare Erfolgsgröße. Dabei geht es einerseits um Teamwork. In der Zusammenarbeit von Menschen, gerade in heterogenen Gruppen, entstehen mehr und bessere Ideen. Teamwork bestärkt jeden einzelnen einer Gruppe mehr aus sich herauszuholen. Teamwork ermöglicht neue Perspektiven und die Rekombination von Informationen. 

Dazu müssen einerseits Menschen zusammenkommen – physisch oder virtuell – und dann bei der Zusammenarbeit so unterstützt werden, dass das Beste aus Heterogenität herausgeholt wird, dass jeder Gehör findet und dass Ideen nicht zu früh konsolidiert werden. Dafür sind Facilitatoren da – hauseigene oder Dienstleister:innen.

Der andere wichtige Aspekt für Innovation ist der Wissensaustausch und -aufbau im Team. Vor jedem großen Kreativworkshop (und immer im Alltag) lohnt es sich, nach innen zu schauen, wie die Menschen über Abteilungen hinweg kommunizieren und teilen. Gibt es eine Infrastruktur für den Wissensaustausch für bisherige Innovationserfahrungen, von denen alle lernen können? Das ist aus meiner Sicht ein guter Startpunkt für den Aufbau von Lean Innovation-Grundlagen. Darüber hinaus können und sollten hilfreiche Skills, die noch keiner im Team hat und teilen kann, systematisch aufgebaut werden. Bei XO Projects hat jeder im Team ein Lernziel. Dies wurde in Abstimmung mit unserer Wissens-Beauftragten und auf Basis der langfristigen Firmenziele definiert und mit konkreten Maßnahmen zur Erfüllung untermauert.

3. Der effiziente Prozess

Ein Lean-Innovation-Prozess umfasst mehrere Phasen: Die Erkenntnissammlung, die Ideengenerierung und eine schnelle Validierung.

Der Innovationsprozess hat im Kern einen Ablauf (in Phasen) und passend dazu einzelne Schritte, Tools und Verantwortliche. Im Großen und Ganzen geht es darum, nach welchem (teil-)standardisierten Vorgehen Erkenntnisse gesammelt, Wachstumsfelder definiert und gewählt, Ideen entwickelt und getestet und die Umsetzung dann aufgegleist wird. In jedem Schritt werden dann bestimmte Methoden und Tools eingesetzt, um möglichst effizient voranzukommen. 

In der Phase der Erkenntnissammlung gibt es z.B. Tools wie den Value Proposition Canvas oder die Empathy Map, die effizient zu wahren Insights führen. 

Im Bereich der Ideengenerierung kann das der Design Sprint Prozess sein. Dafür gibt es umfassende Handbücher und einige Artikel von uns, von denen ich weiter unten ein paar verlinke.

Jeder Innovationsprozess sollte beim Lean Innovation Vorgehen aber gleichzeitig kontinuierlich an seinen Ergebnissen gemessen werden. Das bedeutet, sowohl der Ablauf und seine Schritte als auch die Tools und Verantwortlichen sollen adaptiert werden, wenn es bessere Lösungen gibt. Dafür müssen wir in Zyklen denken, regelmäßige Auswertungen und eine schnelle Validierung einplanen. Das bringt uns nun auch zu Punkt vier.

4. Die kontinuierliche Verbesserung

Um stets zu optimieren, müssen wir auch stets beobachten, messen und auswerten. Beim Lean Startup Ansatz ist die Build-Measure-Learn-Schleife ein zentrales Element. Und das ist ebenso auf die Lean Innovation Herangehensweise anwendbar. Der Prozess der kontinuierlichen Verbesserung basiert auf kurzen Zyklen der Entwicklung, Überprüfung und Optimierung. Und damit unterscheidet sich Lean Innovation eklatant von Innovation nach dem klassischen Stage-Gate-Prinzip. Der wichtigste Vorteil: Je kürzer der Entwicklungsschritt, desto geringer der Verlust, wenn er sich als nicht ideal erweist. Das bedeutet in unserer Arbeit als Innovationsberatung beispielsweise ganz konkret, dass wir sehr früh Ideen an der Zielgruppe testen – schon bevor es überhaupt einen “ordentlichen” Prototypen gibt. Das bedeutet auch, dass wir nach jedem abgeschlossenen Projekt einen ausführlichen Review machen und festhalten, was wir beibehalten und was wir ändern wollen.

Zu einem solchen Vorgehen gehört als Element und Grundlage eine sehr offene interne Kommunikation und – ganz wichtig – eine Kultur, die Experimentieren und Veränderung zulässt, statt zu blockieren. Die regelmäßige kritische Auswertung von Prozessen oder Prozessschritten und das Eingestehen von Fehlern als Führungskraft, helfen eine solche Mutkultur zu schaffen.

Lean Innovation in etablierten Unternehmen

In einigen Unternehmen wird die Herangehensweise von Lean Innovation vor allem im Zusammenhang mit Innovation Hubs, Digitallaboren oder unternehmenseigenen Accelerator-Programmen gelebt. Klassische Innovationsabteilungen nutzen Lean Innovation hingegen leider nur selten oder im begrenzten Ausmaß, da sie damit häufig an internen Unternehmensstrukturen scheitern.

Aber auch ohne bestehende Strukturen radikal zu verändern, kann Lean Innovation schrittweise in Unternehmen integriert werden. Der Weg dorthin hat drei Phasen:

3 Phasen in der praktischen Umsetzung

In einigen Unternehmen wird die Herangehensweise von Lean Innovation vor allem im Zusammenhang mit Innovation Hubs, Digitallaboren oder unternehmenseigenen Accelerator-Programmen gelebt. Klassische Innovationsabteilungen nutzen Lean Innovation hingegen leider nur selten oder im begrenzten Ausmaß, da sie damit häufig an internen Unternehmensstrukturen scheitern.

Aber auch ohne bestehende Strukturen radikal zu verändern, kann Lean Innovation schrittweise in Unternehmen integriert werden. Der Weg dorthin hat drei Phasen:

1. Strategiephase

  • Zieldefinition: Soll das Labor neue Ideen generieren oder auch Mitarbeitende in Innovationsmethoden schulen?
  • Einbindung relevanter Stakeholder, um Akzeptanz und Klarheit zu schaffen.
  • Entwicklung eines Konzeptes für den Innovationsprozess.

2. Vorbereitungsphase

  • Interne Kommunikation: Mitarbeiter für die Idee begeistern und Multiplikatoren identifizieren.
  • Bereitstellung von Tools und Infrastruktur.
  • Schulung von Teammitgliedern in Methoden wie Design Thinking oder Lean Startup.

3. Betriebsphase

  • Rekrutierung: Identifikation geeigneter Mitarbeitender für Innovationsprojekte.
  • Ideen-Validierung: Schnelle Tests durchführen, um erfolgversprechende Ansätze zu identifizieren.
  • Adaption: Regelmäßige Reflexion und Optimierung des Prozesses.

Am Ende eines Zyklus sollten die besten Ideen als Minimum Viable Product (MVP) umgesetzt werden. Falls eine Idee nicht tragfähig ist, sollte sie frühzeitig verworfen werden, um Ressourcen zu sparen.

Fazit

Lean Innovation bietet Unternehmen eine strukturierte, effiziente Herangehensweise, um mit wenig Ressourcen innovative Ideen zu entwickeln und zu testen. Der entscheidende Vorteil liegt in der schnellen Validierung und kontinuierlichen Verbesserung, die helfen, Fehlinvestitionen zu minimieren.

Unternehmen, die Lean Innovation konsequent umsetzen, bleiben wettbewerbsfähig, anpassungsfähig und zukunftssicher – egal, ob Startup oder etabliertes Unternehmen.

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