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Virtuell, aber live lernen ist besser

Ich bevorzuge virtuelle Trainings gegenüber remote online Kursen und erkläre gern warum.
Mai 6, 2020

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Die beste Zeit für Weiterbildung ist jetzt! Die ersten Anpassungshürden für den Arbeitsalltag im “New Normal” sind genommen. Jetzt entsteht neue Ordnung. Jetzt ist die Zeit für Weiterentwicklung. Zu Inhalten und Lernformaten für den Privatnutzer hat Wanda schon in ihrem letzten Artikel „9 Wege, um jetzt etwas zu lernen“ eine Vielzahl von spannenden Tipps und Links geteilt. Ich möchte mich heute in das Thema berufliche Weiterbildung vertiefen, die noch höhere Anforderungen stellt. Mein zentraler Standpunkt: Virtuelles Lernen, also die live Interaktion im digitalen Training oder Workshop, ist effizienter.

Abgrenzung Präsenztraining vs. e-Learning

Bei Weiterbildungsformaten unterscheidet man grundsätzlich in physisches Präsenztraining und digitales bzw. virtuelles e-Learning. Wenn man beides kombiniert, entsteht Blended Learning, das in den letzten Jahren als die erfolgreichste Lernform gehyped wurde. Im Moment ist das mit der Präsenz jedoch etwas schwierig. Daher gehe ich heute nur auf die unterschiedlichen Formate beim virtuellen Lernen ein. Hier gibt es große Unterschiede — je nachdem ob man sich mit virtuellen Trainings und Seminaren oder automatisierten online Kursen fit macht — und eine klare Präferenz von meiner Seite.

Virtuelles Lernen vs. Online Kurse

Der wichtigste Unterschied von virtuellen Trainingsformaten und online Kursen liegt in der Art der Interaktion. A) Entweder das Training läuft live und synchron im digitalen Raum = virtuelles Lernen. Normalerweise kommt dafür eine kleine Gruppe über ein Videokonferenz Tool wie Hangouts, Zoom oder Skype zusammen. Das Format hat mindestens einen Trainer “im Raum”, der live präsentiert, Übungen anleitet, Feedback gibt und Fragen beantworten kann. B) Bei online Kursen werden die Lerninhalte und Materialien automatisiert zur Verfügung gestellt und asynchron genutzt. Das Kernstück bilden meist aufgezeichnete Videos, wo ich auch einem „Trainer“ folgen kann.

Ein online Kurs bietet üblicherweise keine Möglichkeit zur live Interaktion, ist dafür aber zeitlich flexibel. Es gibt also Vorteile bei beiden Formaten. Das Wichtigste beim e-Learning sollte jedoch das Lernergebnis bzw. der Lernerfolg sein. Und hier sehe ich einen deutlichen Vorsprung beim virtuellen Lernen.

Das Unternehmen Knowledgewave hat eine gute Übersicht der Vor- und Nachteile der drei Lernformate — online Videokurse, virtuelles Training mit Anleitung und analoges Klassenzimmer — angefertigt, wo das virtuelle Lernen die meisten Häkchen bekommt. Du kannst sie herunterladen wenn du ihren Newsletter abonnierst. Ich fasse das aber auch gern in meinen Worten zusammen:

Online Kurse sind gut. Virtuell und live lernen ist besser!

Während bei asynchronen online Kursen die Flexibilität (freie Zeiteinteilung, einfache Wiederholungen, Länge der Lerneinheiten selbst bestimmen etc.) als riesiger Vorteil beschrieben wird, steckt hier gleichzeitig eine große Schwäche: Flexibilität im digitalen Raum funktioniert nur bei sehr disziplinierten Persönlichkeiten, die ihre Aufmerksamkeit auch ohne Gegenüber voll auf das Thema richten, die auch ohne sozialen Druck dranbleiben, die ihre Fragen auch ohne direktes Feedback stellen und auf die zeitverzögerte Antwort warten.

Flexibilität im digitalen Raum funktioniert nur bei sehr disziplinierten Persönlichkeiten.

Unsere Erfahrung in der digitalen Zusammenarbeit in unserem Team und mit Kunden zeigt: aktuell ist es leider einfacher denn je, sich ablenken zu lassen. Es gibt viele interessante Themen, die dazu verführen können, mental auf mehreren Hochzeiten zu tanzen. Und es ist nicht das Gleiche, wenn man seine Fragen nicht live stellen kann!

Auf der anderen Seite betreffen einige Vorteile von online Kursen vor allem die Hersteller: Automatisierte Inhalte skalieren besser. Aber auch bei sehr hochwertig produzierten online Trainings geht der Aufwand nach der initialen Erstellung deutlich zurück.

In der Qualität siegt das virtuelle Präsenzformat jedoch eindeutig. Hier können unterschiedliche Formen der Wissensvermittlung und Zusammenarbeit kombiniert sowie Material und weiterführende Links direkt im Chat geteilt werden. Eine live Interaktion stellt sicher, dass alle Teilnehmer:innen eines Trainings geistig dabei sind — vor allem wenn der Praxisteil hoch ist. Aus einem großen Video-Call kann man sich während einer Präsentation vielleicht noch herausziehen, aber nicht während einer Kleingruppenübung, die über Tools wie Zoom ganz einfach machbar ist. Die virtuelle Präsenz der Trainer:in und der anderen Teilnehmer:innen stellt außerdem eine andere Verbindlichkeit sicher. Es wird eine persönliche Verbindung aufgebaut, die dazu führt, dass sich alle mehr auf ein Thema einlassen. Das sind ganz normale psychologische Effekte. Die meisten von uns wollen Teil einer Gruppe sein. Wer in einer gemeinsamen Aktivität nicht richtig mitmacht, sinkt in der Gruppenhierarchie ab.

Je komplexer ein Thema ist, desto hilfreicher ist außerdem die Möglichkeit direkt auf Fragen einzugehen. Die Trainer:in kann nicht nur sprechen sondern auch den Bildschirm teilen. Ein erfahrener Coach wird zudem die Inhalte während des Trainings auf Basis der Fragen und Zwischenergebnisse auf die Teilnehmer:innen anpassen. Das alle trägt dazu bei, dass Lernende virtuell das bestmögliche Ergebnis für sich erzielen.

Wenn du also auf der Suche nach Weiterbildungen bist, würde ich praxisorientierte, virtuelle Trainings präferieren.

Jetzt virtualisieren!

Ich möchte zum Abschluss jeden Trainingsexperten dazu anregen, wenn das nicht schon passiert ist, bestehende Inhalte in die virtuelle Welt zu bringen. Die Übersetzung eines physischem Präsenztrainings zu einem virtuellen Seminar oder Workshop geht einfacher, als du vielleicht denkst. Und es gibt Hilfestellungen dafür, z.B. von uns. Wir sparren gern zur Virtualisierung deiner Angebote, aber konzipieren und führen auch deine virtuelle Lernreise – mit Fokus auf Themen der Innovationswelt.

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