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Woran scheitern Innovationen? Die vier wichtigsten Faktoren

Die meisten Innovationen scheitern nicht im Markt, sondern schon im Unternehmen. Doch das muss nicht sein!

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Warum erblicken so viele Innovationen nie das Licht der Welt? Eine Führungskräftebefragung hat herausgefunden, dass zwar 86 Prozent aller Unternehmen eine Innovationsstrategie haben, aber nur 41 Prozent sie auch konsequent umsetzen.* Im folgenden Beitrag geht es um die wichtigsten Barrieren und Problemlöser im Innovationsmanagement und was wir von X-O dazu beizutragen haben.

Woran scheitern Innovationen?

Eine Innovation ist eine umgesetzte (!) neue Idee. Dabei kann es sich formell um ein Produkt, einen Service, einen Prozess oder eine neue Art der Kommunikation handeln. Egal was es im Detail ist, die größte Herausforderung liegt im Wörtchen “umgesetzt”. Eine Lead Innovation Management Studie aus dem Jahr 2018 hat diese vier Barrieren bei der Umsetzung von Innovationen identifiziert:

  1. Individuelle Entscheidungsschwäche
  2. Niedrige Priorität von Innovation im Tagesgeschäft
  3. Zu wenig Empathie für Kunde und Markt
  4. Träge Organisation (keine etablierten und kontrollierten Prozesse)

Meine persönliche Erfahrung zeigt, dass in Konzernen zwar regelmäßig Innovationsprojekte angestoßen werden, aber aus obigen Gründen irgendwann stecken bleiben und dann einfach ad acta gelegt werden.

Natürlich kann sich beim detaillierten Rechnen des Business Plans auch mal herausstellen, dass eine Idee einfach nicht fliegen wird. Aber oft kommt es gar nicht so weit. Oder es fehlt das Wissen über die Erstellung eines soliden Business Plans. Welche Schritte braucht also die Implementierung neuer Ideen? Hierfür möchte ich mich an den vier großen Barrieren entlanghangeln.

1. Individuelle Entscheidungsschwäche

Normalerweise will niemand zugeben, dass er oder sie entscheidungsschwach ist. Das ist auch ein heikles Thema. Bei einer Führungskraft wird diese Fähigkeit automatisch angenommen. Aber politische Verflechtungen sorgen oft dafür, dass man nicht alles selbst entscheiden kann und darf. Viele Probleme lassen sich nur durch die Präsenz von allen wichtigen Stakeholdern lösen. Aber selbst dann, geht das eigentliche Entscheiden manchmal im Kompetenzgerangel unter.

Doch wie für vieles, gibt es auch hierfür Methoden und Tools, die das Know-How und die individuellen Prioritäten einer hierarchisch gemischten Gruppe auffangen. Wir arbeiten zum Beispiel mit einer Priorisierungsmatrix, die ich in schon in einem anderen Beitrag genauer beschrieben habe.

Des Weiteren ist häufig das Vermitteln von Feedback und Änderungswünschen das Problem. Hierzu ist ein geschultes Feedback-Vorgehen hilfreich. Das beinhaltet z.B. die Begründung jeder kritischen Anmerkung mit dezidiert benannten Erfahrungswerten und Know-How, um ein “Kritik-aus-dem Bauch-heraus-Gefühl” zu vermeiden.

2. Niedrige Priorität von Innovation im Tagesgeschäft

Eine Innovation im Alltag durchzubringen hat zwei wichtige Facetten. Das eine ist die faktische Planung. (Darauf komme ich noch bei Punkt vier “Träge Organisation”.) Das andere ist die Verdeutlichung der Wichtigkeit des Projekts, also interne “Verkoofe”.

Je größer das Unternehmen, desto mehr Wege geht meine Idee und desto mehr Menschen muss sie überzeugen. Die Idee muss daher, noch bevor sie das Licht der Welt erblickt, wie ein Produkt behandelt und entsprechend beworben werden.

Für eine knackige Beschreibung gibt es heute schon gute Vorlagen wie den Business Model Canvas. Er hilft eine Idee und auch grob das Geschäftsmodell dahinter, fokussiert zu umreißen. Das ist im besten Falle nur der Anfang. Eine richtige Innovations-Story bildet die Plattform für eine sich verstärkende Verbreitung über viele Touchpoints hinweg.

Welche Touchpoints gibt es intern?

Gespräche, Wände, Intranet, Events, Aktionen usw. Kreativität zahlt sich aus und eine Erwartungshaltung wie bei externer Werbung auch: Niemand findet dein Produkt, von allein super. Aber wenn die Story und Form so neu und ungewöhnlich wie deine Innovation selbst sind, könnte sie der nächste Best Case werden.

Die beste Fallstudie für internes Marketing, die ich kenne, ist die Geschichte von Nivea Black & White Deo, das angeblich noch in der internen Validierung abgeschossen werden sollte. Bis der verantwortliche Manager über eine interne Rundmail zur Einsendung von T-Shirts mit Deoflecken aufrief, mit Aussicht auf einen Gewinn. Der Berg, der zustande kam, wurde gut sichtbar ausgestellt und führte zur Meinungsänderung und schließlich zu einem der erfolgreichsten Nivea Produkte aller Zeiten.

3. Zu wenig Empathie für Kunde und Markt

Empathie zu entwickeln ist ein ganz entscheidender Aspekt am Anfang der Ideenentwicklung. Ein erfolgreiches innovatives Produkt erfüllt bisher unerfüllte Wünsche, ungelöste Probleme usw. Diese zu identifizieren ist der Garant für die Relevanz von Neuem. Um das zu erreichen, muss ich ein Verständnis für meine Zielgruppe aufbauen, mich in sie hineinversetzen.

Dafür ist Forschung und Beobachtung, aber auch Extrapolieren nötig. Was ich aus den daraus gewonnenen Insights mache, ist eine kreative, visionäre Aufgabe. Wir sind also gerade am Anfang des Innovationsprozesses sehr für ein tiefes Nutzerverständnis, aber nicht unbedingt für Co-Creation, also die direkte Zusammenarbeit mit dem Verbraucher. Das kommt später — in der Umsetzung.

Zu Zwecken der internen Überzeugungsarbeit (und Rückversicherung) können und sollten die ursprünglichen Erkenntnisse aus Forschung, Beobachtung und Exploration im Business Modell Canvas bzw. der Innovation Story wieder aufgegriffen werden. So wird die Geschichte rund und glaubhaft.

Der zweite Moment für Empathie im Innovationsprozess ist in der Umsetzung und Implementierung einer Idee und der beinhaltet oft ein Feuerwerk an Konzepttests. Wir selbst sind große Befürworter davon so früh wie möglich Feedback einzuholen. Aber eher qualitativ, um ein Gefühl für den tatsächlichen Wow-Effekt zubekommen. Denn wenn eine Idee kein Wow erzeugt, ist es vermutlich keine Innovation.

Doch schon beim reinen Test auf Gefallen kommt ganz viel störende Psychologie ins Spiel. Der Mensch neigt zum Gewohnten und wird, nach Verbesserungsvorschlägen gefragt, fast immer auf Bekanntes referenzieren. Werden Ideen auf Basis dieser Rückmeldung adaptiert, werden sie schön, rund — und austauschbar!

Daher ist meine Empfehlung für Konzepttests eine Runde qualitativ zu testen und dann, ebenfalls früh im Prozess, in einen “Live Test” mit einem ausreichend funktionstüchtigen Prototypen zu gehen, der nicht als Test klassifiziert wird, sondern quasi heimlich durchgeführt wird. Bei digitalen Produkten ist das üblicherweise der Betatest eines MVPs. Für physische Produkte eigenen sich hier Sales Pages oder Shops, in denen das Produkt über qualitativ hochwertige Mock-Ups zum Verkauf (aber als noch nicht lieferbar) angepriesen werden.

4. Träge Organisation

In meiner persönlichen Erfahrung ist eine träge Organisation tatsächlich die größte Barriere. Große Dampfer drehen sich langsam. Viele Menschen, müssen viele Zwischenschritte machen und Abstimmungsschleifen einhalten. Das Wissensmanagement ist komplex. Viele unterschiedliche Persönlichkeitstypen helfen auch nicht gerade einem intuitiven Verständnis. Aber das ist alles lösbar. Auch Großkonzerne können agil arbeiten.

Dabei sollte einer der zentralen Elemente agilen Arbeitens berücksichtigt werden: die Face-to-Face Kommunikation. Gerade lange Kommunikationswege in großen Unternehmen machen Abstimmungen und Entscheidungen langwierig und zäh. Daher bedienen wir uns eines einfach Tricks: Wir treffen die Entscheidungen gleich, wenn wir noch zusammen sind.

Am Ende eines Ideenfindungs- oder Testingprozesses kommen normalerweise alle wichtigen Personen zusammen, um die Ergebnisse anzuschauen, zu bewerten und auszuwählen. Deswegen ist das Ende von Meetings der ideale Zeitpunkt um gleich ganz konkret festzulegen, wie es weiter geht. Das einfachste Hilfsmittel, ein Kanban Board, lässt sich in jedem Workshop Raum anfangen (und anschließend bei Bedarf digitalisieren). Für größere Projekte eignet sich auch das etwas umfangreichere Scrum-Board inkl. Backlog. Das kommt ursprünglich aus der Software Entwicklung, hilft aber genau so im Innovationsmanagement heterogene Teams zu steuern.

“Wenn eine Idee kein Wow erzeugt, ist sie vermutlich keine Innovation”

In beiden Fällen ist die Anwendung schnell gelernt — hier ist eher die allgemeine Akzeptanz die größere Barriere. Das gemeinsame Beginnen hilft aber auch hier. Wie in vielen anderen Bereichen des Change Management ist es zielführend, die neuen Methoden und Prozesse gemeinsame auszuprobieren und im Verlauf der Arbeit an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.

Kurz zusammen gefasst, sind diese Tools, Methoden und Prozessempfehlungen sowie weitere Anwendungsfälle und Insider Tipps ein ideales Paket, um echte Innovationen auf die Straße zu bringen.

  • Priorisierungsmatrix
  • Feedback Canvas
  • Business Model Canvas
  • Innovation Story
  • Testverfahren
  • Prototyping
  • Kanban Board
  • Scrum Board & Backlog
  • Change Management Tricks

Wenn Sie lernen möchten wie Ihre Firma Innovationen erfolgreich etabliert, dann kontaktieren Sie uns gerne, oder schauen Sie sich einfach mal auf unserem Blog um.

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