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Die Evolution des Double Diamonds

Der Double Diamond ist eines der zwei populärsten Prozessmodelle aus dem Innovationsansatz Design Thinking – es wird Zeit für eine Weiterentwicklung.

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Der Double Diamond ist eines der bekanntesten Prozessmodelle im Innovationsansatz Design Thinking. Er beschreibt eine strukturierte Vorgehensweise zur Entwicklung neuer Produkte und Services, die sich in zwei Phasen gliedert: die Problemphase (der erste Diamant) und die Lösungsphase (der zweite Diamant). Trotz seiner weiten Verbreitung und Anerkennung gibt es Herausforderungen bei der praktischen Anwendung, insbesondere in der deutschen Industrie, wo iteratives Arbeiten nicht immer mit den strukturellen Gegebenheiten vereinbar ist. Dieser Artikel beleuchtet den klassischen Double Diamond-Prozess, seine Schwachstellen und eine optimierte Vorgehensweise für eine effizientere Umsetzung in der Praxis.

Der Double Diamond – Ein Überblick

Ursprünglich ist Design Thinking nicht nur ein Prozessmodell, sondern vielmehr ein Denk- und Arbeitsansatz mit einer Vielzahl an Methoden aus dem „Designer Toolkit“. Dabei wird Design Thinking oft mit dem Design Sprint verwechselt, obwohl es sich um zwei unterschiedliche Konzepte handelt. Wer sich näher mit dieser Abgrenzung beschäftigen möchte, sei auf meinen bereits veröffentlichten Beitrag verwiesen.

Der Double Diamond teilt den Innovationsprozess in zwei übergeordnete Phasen: die Problemphase und die Lösungsphase. Jede dieser Phasen durchläuft divergente und konvergente Schritte – also das breite Erkunden von Möglichkeiten, gefolgt von einer Fokussierung auf die erfolgversprechendsten Ansätze.

Das Bild zeigt den Prozess des Double Diamonds

Phase 1: Der Problemraum

Der Prozess beginnt mit dem Einfühlen in den zukünftigen Nutzer. Dies ist entscheidend, da eine der wichtigsten Entwicklungen der letzten Jahre im Innovationsmanagement die konsequente Nutzerzentrierung ist. Durch qualitative und quantitative Forschung werden tiefgehende Erkenntnisse (Insights) gewonnen, die als Grundlage für den weiteren Prozess dienen.

Der klassische Double Diamond schlägt vor, diese Phase iterativ zu wiederholen, bis ausreichend einzigartige und relevante Insights identifiziert sind. In einer idealtypischen Anwendung werden echte Nutzer regelmäßig in den Prozess einbezogen – durch Interviews, Beobachtungen und Tests. Diese Phase bildet die Basis für eine fundierte Problemdefinition.

Phase 2: Der Lösungsraum

Auf Basis der gewonnenen Insights wird die Lösungsphase eingeleitet. Zunächst erfolgt die Ideengenerierung (Ideation), bei der Betieligte möglichst viele verschiedene Lösungskonzepte entwickeln. Anschließend werden diese Ansätze evaluiert, priorisiert und zu Prototypen weiterentwickelt. Auch diese Phase ist iterativ angelegt: Prototypen werden getestet und weiter optimiert, bis eine tragfähige Lösung entsteht.

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Herausforderungen in der Praxis und ein optimierter Ansatz

Während der klassische Double Diamond in vielen Innovationsprojekten wertvolle Orientierung bietet, gibt es insbesondere in der deutschen Unternehmenslandschaft Herausforderungen bei seiner Anwendung. Hier spielen Expertenmeinungen eine zentrale Rolle, und Entscheidungsprozesse sind oft stark von politischen und finanziellen Faktoren geprägt. Zudem können zu viele Iterationen den Fortschritt lähmen und die Akzeptanz bei Stakeholdern erschweren.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, haben wir eine Handvoll Learnings gesammelt, die für einen gezielten und effizienten Prozess hilfreich sein können:

  1. Gezielte Nutzerforschung: Eine intensive, aber fokussierte qualitative und quantitative Analyse zu Beginn liefert ausreichend verwertbare Insights, ohne die Problemphase unnötig in die Länge zu ziehen.
  2. Strukturierte Interpretation: Gemeinsam mit Experten und Stakeholdern werden die gewonnenen Erkenntnisse interpretiert und validiert, um einen klaren Problemfokus zu schaffen.
  3. Direkter Übergang in die Lösungsphase: Nach der Problemdefinition erfolgt unmittelbar die Ideation – mit einem interdisziplinären Team aus Experten und geschulten Zielgruppenvertretern.
  4. Pragmatische Prototypenentwicklung: Anstatt sich in übermäßigen Iterationszyklen zu verlieren, werden schnelle, einfache Prototypen erstellt und getestet. Dies ermöglicht eine rasche Validierung und die frühzeitige Einbindung des Managements.
  5. Flexibler Iterationsprozess: Der Double Diamond wird über beide Phasen hinweg nach Bedarf wiederholt, anstatt starre interne Iterationszyklen in den einzelnen Phasen durchzuführen. Dies sorgt für mehr Commitment bei Entscheidern und steigert die Effizienz des gesamten Innovationsprozesses.

Darüberhinaus sind bei der Arbeit entlang des Double Diamonds stets die Prinzipien des Design Thinkings zu berücksichtigen. Diese kannst du im Detail noch einmal in unserem Artikel “Design Thinking: Mehr als nur eine Methode” nachlesen.

Fazit

Der Double Diamond ist ein bewährtes Modell zur strukturierten Innovationsentwicklung, wobei seine klassische Anwendung ist nicht immer ideal für die Praxis. Eine gezielte Anpassung, die Nutzerforschung und Expertenwissen kombiniert, ermöglicht eine effizientere und pragmatischere Umsetzung. Das Ziel ist es, nicht blind nach Lehrbuch zu iterieren, sondern Innovationen so zu gestalten, dass sie tatsächlich realisiert werden – mit echtem Mehrwert für Nutzer und Unternehmen.

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