Prototyping: Vom ersten Entwurf zum erfolgreichen Produkt


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Prototyping ist ein essenzieller Schritt im Innovationsprozess, um Ideen greifbar zu machen, frühzeitig Feedback zu sammeln und das finale Produkt effizient zu gestalten. Ob digital oder physisch, der iterative Prozess des Prototypings hilft dabei, Konzepte zu visualisieren, bevor sie in die endgültige Umsetzung gehen. In diesem Artikel erfährst du, warum Prototyping weit mehr als ein Buzzword ist, welche konkreten Methoden es zum Prototypen gibt, welche Vorteile es bietet und wie du es in deinen Arbeitsalltag integrieren kannst.
Was ist Prototyping?
Je nach Branche gibt es unterschiedliche Definitionen davon, was ein Prototyp ist und was er leisten muss. Grundsätzlich beschreibt Prototyping den Prozess der schrittweisen Annäherung an ein fertiges Produkt oder eine Dienstleistung. Ziel ist es, möglichst früh Annahmen zu testen und fundierte Entscheidungen für die weitere Entwicklung zu treffen.
Ein Prototyp ist dabei ein bewusst unvollständiges, aber funktionales Modell, das die wesentlichen Aspekte einer Idee zeigt und auf Feedback hin weiterentwickelt wird. Der Mehrwert liegt darin, dass Fehler früh erkannt und kostspielige Fehlentwicklungen vermieden werden können. Ein gut geplanter Prototyp spart Zeit, Ressourcen und ermöglicht es, das Endprodukt deutlich besser auf die Bedürfnisse der Nutzer abzustimmen.
Weitere Details zu Arten und Anwendungsbereichen von Prototypen findest du im nachfolgenden Video.
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Mehr InformationenDie Vorteile des Prototypings
Prototyping bietet zahlreiche Vorteile, die sich sowohl auf den Entwicklungsprozess als auch auf das Endprodukt positiv auswirken:
- Frühzeitiges Feedback: Nutzer oder Stakeholder können bereits in frühen Entwicklungsphasen Feedback geben und so die Richtung des Produkts beeinflussen.
- Ressourcenschonung: Fehler werden früh erkannt, was spätere teure Korrekturen verhindert.
- Schnelle Iterationen: Durch kontinuierliche Anpassungen kann das Produkt schrittweise optimiert werden.
- Bessere Kommunikation im Team: Ein physisches oder digitales Modell hilft, Missverständnisse zu vermeiden und eine gemeinsame Vorstellung zu entwickeln.
- Erhöhte Nutzerfreundlichkeit: Durch regelmäßiges Testen wird sichergestellt, dass das Produkt tatsächlich den Bedürfnissen der Zielgruppe entspricht.
Ein Prototyping-Beispiel
Die Idee des iterativen Testens ist nicht neu. Ein anschauliches Beispiel aus der Geschichte hierfür ist das traditionelle Schmiedehandwerk: Um ein perfektes Messer herzustellen, beginnen Schmiede oft mit einem weichen Eisen-Prototyp, bevor sie mit dem härteren und teureren Stahl arbeiten. Das erste Eisenmesser dient nur dazu, die gewünschte Form und Handhabung zu überprüfen. Erst nach dieser Vorstufe wird das finale Produkt gefertigt – schneller, präziser und ohne unnötigen Materialverlust. Diese Herangehensweise lässt sich direkt auf die Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen übertragen.
Genau wie in diesem Beispiel sollte ein Prototyp keine finale Version sein, sondern vielmehr eine Art Experimentierfeld, das Veränderungen und Anpassungen erlaubt. Das frühzeitige Scheitern von Ideen im Prototyping-Prozess ist nicht als Misserfolg zu werten, sondern als wertvolle Erkenntnis, die die weitere Entwicklung effizienter macht.
Die verschiedenen Arten von Prototypen
Es gibt vier Arten von Prototypen, die je nach Anwendungsfall sinnvoll sind:
- Physische Prototypen: Modelle zur Überprüfung von Form und Funktion physischer Produkte, z.B. das Eisenmesser als Prototyp zum späteren Stahlmesser.
- Service-Prototypen: Simulation von Interaktionen zwischen Menschen zur Optimierung von Dienstleistungen.
- Raum-Prototypen: Testumgebungen für Gebäude, Verkaufsflächen oder Events, die Erfahrungen in einer Umgebung simulieren.
- Digitale Prototypen: Simulationen von Software- oder Webanwendungen zur Optimierung der User Experience, die also prüfen, wie Menschen mit technologiebasierten Lösungen interagieren.
Wir bei XO arbeiten am häufigsten mit digitalen Prototypen und haben daher in diesem Bereich die meisten Erfahrungswerte.
Digitale Prototypen: Vom Konzept zur Interaktion
Ein digitaler Prototyp, also ein visuell hochwertiges Modell, das die wesentlichen Funktionen eines Produktes in einem finalen Look & Feel präsentiert, kann sowohl ein detaillierter Designentwurf, ein interaktiver Click Dummy oder eine Grafikanimationen sein. Digitale Prototypen eignen sich vor allem für den Test mit Endkunden, aber auch zur Präsentation bei Vorständen oder Investoren.
Am besten eignen sich diese Protoypen natürlich zum Test von digitalen Produkten. Aber auch physische Produkte oder Services können abgebildet und so sehr schnell getestet werden.
Wie erstelle ich einen interaktiven Click Dummy?
Um einen Click Dummy zu bauen, ist zunächst eine konkrete Vorstellung davon wichtig, was das Produkt ist und wie es aussehen soll. Beachte dabei folgende drei Fragen:
- Welche Aufgabe soll das Produkt für deinen Nutzer lösen?
- Wie löst das Produkt diese Aufgabe?
- Was sind seine Kernfunktionalitäten?
Im ersten Schritt der Entwicklung bist du am besten noch nicht digital unterwegs. Erstelle eine Ideenskizze mit ein bis drei gezeichneten Screens als Vorlage.
Konzentriere dich auf wenige spitze Thesen pro Prototyp
Beachte, dass du mit einem Prototypen nicht den ganzen Funktionsumfang eines Produktes testen kannst. Überlege dir spätestens jetzt, welche deine Kernfragen sind, die du mit einem späteren Nutzertest klären möchtest. Konzentriere dich auf wenige spitze Thesen pro Prototyp.
Wenn du deine Testfragen definiert hast, geht es im nächsten Schritt an den Aufbau des Prototypen. Lege zunächst fest, welche Ansichten deines digitalen Produktes du benötigst. Welche Interaktionen müssen möglich sein und welche nicht? Es gilt: Weniger ist mehr, um den Fokus nicht zu verlieren.
Baue nur so viele Ansichten und Interaktionen ein, wie du auch wirklich brauchst,
um deine festgelegten Fragen zu beantworten
Halte alle Ansichten und Interaktionen in einem Storyboard fest, um dir einen Überblick zu verschaffen. Baue nur so viele Ansichten und Interaktionen ein, wie du auch wirklich brauchst, um deine zuvor festgelegten Fragen zu beantworten. Verliere dich dabei nicht in Details, da es gut sein kann, dass am Ende alles verworfen wird, weil es nicht funktioniert hat. Achte dennoch darauf, dass der Prototyp realistisch wird, um die Illusion eines fast fertigen Produktes beim Nutzer zu erzeugen.
Wenn du nun in den wirklichen Test startest, beobachte, ob sich Tester intuitiv durch den Prototypen bewegen oder an bestimmten Stellen hängen bleiben. Nutze das Feedback, um den Prototyp iterativ weiterzuentwickeln. Mehr Details und Beispiele findest du im Video “Wie geht eigentlich Digitales Prototyping?”.
Prototyping im Berufsalltag
Prototyping ist nicht nur für Produktentwickler relevant – auch in Meetings und Präsentationen kann es helfen, Ideen greifbarer zu machen. Hier sind drei einfache Möglichkeiten, Prototyping in deinen Arbeitsalltag zu integrieren:
- Visuelle Unterstützung in Meetings: Nutze Skizzen oder einfache Modelle, um komplexe Sachverhalte zu erklären. Wenn du zum Beispiel in der Vorbereitung eines Workshops einen relativ komplexen Sachverhalt erklären willst, kann es hilfreich sein, die Raumpläne und Laufwege der Teams und Moderatoren, wie auf der Taktiktafel beim Fußball, zu visualisieren. Das sorgt schnell für ein einheitliches Verständnis.
- Interaktive Elemente in Präsentationen: Lass das Publikum aktiv mitentscheiden, welche Themen vertieft werden. Wenn du beispielsweise eine neuartige Idee vorstellen und frühzeitig Feedback bekommen möchtest, ob Variante A oder B interessanter ist, stelle beide Varianten vor. Lasse dann durch ein Handzeichen die Zuhörenden mitentscheiden, zu welchem der beiden Varianten sie mehr hören möchten. Mit diesem einfachen Mittel kannst du recht schnell die Relevanz der jeweiligen Variante prüfen.
- Papierprototypen für die Ideenfindung: Erstelle grobe Papiermodelle, um schnell Feedback zu sammeln und Ideen zu schärfen. Wenn du im Ideenfindungsprozess mit deinem Team bist, hilft es Ideen nicht nur verbal oder gescribbelt zu erläutern, sondern hiervon einen ersten einfachen Papierprototypen zu bauen. Hierdurch werden Idee und Funktion nicht nur anschaulicher. Durch die begrenzte Zeit in der Erstellung, müssen sich alle auf den Kern ihrer Idee oder wesentliche Funktionalitäten beschränken und werden hierdurch fokussierter.
Fazit
Prototyping ist weit mehr als ein Modewort – es ist ein essenzieller Bestandteil erfolgreicher Produktentwicklung. Ob physisch oder digital, der iterative Prozess hilft dabei, Annahmen zu testen, Nutzerfeedback frühzeitig zu integrieren und Ressourcen effizient zu nutzen. Wer Prototyping systematisch einsetzt, kann schneller, präziser und erfolgreicher innovative Lösungen entwickeln.
Durch das bewusste Einplanen von Prototyping-Phasen kann nicht nur die Qualität des Endprodukts gesteigert werden, sondern auch die Zusammenarbeit im Team erheblich verbessert werden. Wenn du also das nächste Mal an einem neuen Konzept arbeitest, probiere es aus: Erstelle einen Prototypen und sammle wertvolle Erkenntnisse, bevor du in die vollständige Umsetzung gehst.
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