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Lean Startup: Was etablierte Unternehmen davon lernen können

Der Lean Startup-Ansatz zeigt, wie Unternehmen mit minimalem Risiko neue Geschäftsideen testen und neue Produkte und Dienstleistungen schneller, effizienter und kundenorientierter entwickeln können.

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Innovation ist nicht nur für Startups entscheidend, sondern auch und vor allem für etablierte Unternehmen, die wettbewerbsfähig bleiben wollen. Der Lean-Startup-Ansatz zeigt, wie sie mit minimalem Risiko neue Geschäftsideen testen und neue Produkte und Dienstleistungen schneller, effizienter und kundenorientierter entwickeln können. In diesem Artikel stellen wir uns die Fragen: Was können große Unternehmen von Startups lernen? Wie lässt sich der Lean-Startup-Ansatz in bestehende Strukturen integrieren? Und warum sollte sich jedes Unternehmen damit auseinandersetzen?

Definition

Lean Startup ist eine Methodik zur Entwicklung und Skalierung neuer Geschäftsmodelle, die Eric Ries geprägt und in seinem Bestseller “The Lean Startup” ausführlich beschrieben hat. Sie basiert auf schnellen Iterationen, kontinuierlichem Kundenfeedback und datengetriebener Entscheidungsfindung. Im Gegensatz zu klassischen Unternehmensansätzen, die oft auf langen Entwicklungszyklen beruhen, setzt Lean Startup auf frühe Tests und Anpassungen, um Risiken zu minimieren und effizient ein tragfähiges Geschäftsmodell zu entwickeln.

Das Ziel des Lean-Startup-Ansatzes ist es, mit minimalem Ressourceneinsatz maximale Marktwirkung zu erzielen. Dazu werden innovative Ideen frühzeitig durch echte Kunden getestet und kontinuierlich optimiert. Das vermeidet teure Fehlentwicklungen und stellt sicher, dass neue Produkte oder Dienstleistungen tatsächlich nachgefragt werden.

5 Prinzipien des Lean Startups

Der Kern des Lean-Startup-Ansatzes besteht aus fünf wesentlichen Prinzipien:

1. Unternehmertum gibt es überall

Unternehmertum ist an keinen bestimmten Ort und keine bestimmte Zeit gebunden. Im Lean Startup bezieht sich Unternehmertum auf die Entwicklung neuer Produkte – unabhängig von der Unternehmensgröße. Ob ein kleines Café, ein innovatives Kickstarter-Projekt oder ein großer Konzern wie Volkswagen ein E-Auto entwickelt – der Lean Startup-Ansatz hilft, Ideen effizient und kundenorientiert umzusetzen.

2. Unternehmertum braucht Management

Ein neues Produkt erfordert mehr als die Idee selbst – es braucht ein durchdachtes Geschäftsmodell, eine klare Organisation und gutes Management für den Markteintritt. Der Lean Startup Ansatz umfasst somit nicht nur die Entwicklung eines neuen Produkts, sondern vielmehr das gesamte Drumherum – Verantwortliche müssen sich im Klaren sein, dass sie das Unternehmen durch verantwortungsvolles Handeln und strategische Entscheidungen zum Erfolg führen.

3. Validierte Lernprozesse

Der eigentliche Daseinszweck gemäß Lean Startup besteht darin, ein tragfähiges Geschäftsmodell zu finden. Der Fortschritt neuer Geschäftsmodelle wird dabei durch validierte Annahmen gemessen. Zu Beginn geht es vor allem darum, Unsicherheiten zu beseitigen: Wird das Produkt gekauft? Ist es technisch machbar? Lässt es sich wirtschaftlich produzieren? Bevor große Investitionen fließen, braucht es klare Antworten. Falls eine dieser Fragen negativ ausfällt, muss entweder nachgebessert oder das Vorhaben gestoppt werden. Lean Startup hilft, solche Fehlinvestitionen zu vermeiden, indem Hypothesen getestet, MVPs entwickelt und Erkenntnisse systematisch genutzt werden. 

4. Innovationsbilanz

Um Fortschritte sichtbar zu machen, müssen sie messbar sein. Wir überprüfen Hypothesen anhand von Marktdaten, um konkrete Antworten auf Fragen wie „Kauft die Zielgruppe das Produkt?“ und „Ist es wirtschaftlich produzierbar?“ zu erhalten. Dafür messen wir gezielt, zum Beispiel durch Reservierungen, Käufe, Website-Zugriffe oder A/B-Tests.  Meilensteine und sinnvolle Priorisierung der Aufgaben helfen dabei, Erfolge transparent zu machen und den Überblick zu behalten.

5. Bauen – Messen – Lernen

Die ersten vier Prinzipien von Lean Startup betonen die Bedeutung von schnellem Entwickeln, Messen und Lernen in kurzen Zyklen. Je schneller dieser Prozess abläuft, desto rascher verringern sich Unsicherheiten und Risiken. Ein regelmäßiger Rhythmus fördert zudem die Motivation, kontinuierlich zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Daher ist der rasche “Build-Measure-Learn”-Ansatz der wesentliche Kern im Lean Startup.

In unserem Video “Wie geht eigentlich Lean Startup?” erklärt Susanne dieses Vorgehen noch einmal im Detail und zeigt die wichtigsten Elemente und Schritte, um schnell und ressourcenschonend Geschäftsideen zu validieren.

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Mehr Informationen

Wie können etablierte Unternehmen den Lean Startup Ansatz nutzen?

Lean Startup als Mindset: Agil statt starr planen

Etablierte Unternehmen neigen dazu, langfristige Pläne zu erstellen, hohe Budgets zu binden und große Projekte zu starten, bevor sie eine Idee überhaupt am Markt testen. Die Lean Startup-Methode stellt dieses Vorgehen infrage und setzt stattdessen auf einen iterativen Entwicklungsprozess: Ideen werden frühzeitig getestet, direktes Nutzerfeedback fließt in die Weiterentwicklung ein und Ressourcen werden gezielt für erfolgversprechende Ansätze genutzt.

Was können etablierte Unternehmen tun?

  • Kurze, agile Entwicklungszyklen einplanen, statt starre Fünfjahrespläne aufzustellen.
  • Kleine, interdisziplinäre Teams mit Entscheidungsfreiheit schaffen.
  • Flexibilität in den Unternehmensstrukturen etablieren, um Innovation zu erleichtern.

Hypothesen validieren statt Annahmen treffen

Herkömmliche Produktentwicklungsprozesse basieren oft auf Annahmen, ohne dass diese frühzeitig getestet werden. Die Lean-Startup-Methode fordert dagegen eine kontinuierliche Validierung von Hypothesen, um dem oftmals vorherrschenden Widerstand gegen Veränderungen mit fundierten Argumenten entgegenzuwirken. 

Im Lean Startup werden dabei zwei Kategorien von Hypothesen unterschieden. Die Nutzenhypothese und die Wachstumshypothese.

Die Nutzenhypothese drückt aus, ob und wie ein Produkt oder eine Dienstleistung einen tatsächlichen Mehrwert für eine definierte Zielgruppe bringt. Ries unterscheidet hier in vier Fragen, die zu überprüfen sind:

  1. Hat die Nutzer:in das zugrunde gelegte Problem (wirklich)?
  2. Würde sie* eine Lösung akzeptieren?
  3. Würde sie* unsere Lösung akzeptieren?
  4. Können wir eine Problemlösung entwickeln?

Die Wachstumshypothese trifft eine Aussage darüber, ob und wie das Unternehmen mit einem Produkt oder einer Dienstleistung wirtschaftlich tragfähig wachsen und Geld verdienen kann. Ein wesentlicher Teil davon ist es, den eigenen Wachstumsmotor zu erkennen. Hier unterscheidet Ries in vier mögliche Wachstumsmotoren:

  1. Empfehlung von Kunden (Mund-zu-Mund-Propaganda)
  2. “Nebenwirkung” der Produktnutzung (z.B. Luxusartikel, Statussymbole)
  3. Bezahlte Werbung
  4. Wiederholungskäufe oder mehrmalige Nutzung

Beide Hypothesen sollten durch Experimente getestet werden, bevor große Investitionen getätigt werden.

Ein iterativer Entwicklungsprozess mit Build-Measure-Learn

Wie bereits beschrieben, ist ein wesentlicher Kern im Lean Startup der Bauen-Messen-Lernen-Zyklus. Statt jahrelanger Entwicklungsarbeit, ohne Kundenfeedback zu berücksichtigen, werden Produkte in kleinster funktionsfähiger Form (Minimum Viable Product, MVP) entwickelt, um direktes Nutzerfeedback zu sammeln. So kann gezielt nachgebessert oder eine gänzlich neue Richtung eingeschlagen werden. 

Wie können etablierte Unternehmen dies umsetzen?

  • Frühzeitige Tests mit Prototypen durchführen.
  • Schnelles Kundenfeedback einholen und darauf reagieren.
  • Mut zur Kurskorrektur haben, wenn Daten zeigen, dass der Markt anders tickt als gedacht.

Datengetriebene Entscheidungen statt Bauchgefühl

Etablierte Unternehmen verlassen sich oft auf Marktanalysen oder interne Expertenmeinungen, während Startups datengetrieben agieren. Durch kontinuierliche Tests und Kundenfeedback können datenbasierte Entscheidungen getroffen werden.

Was können etablierte Unternehmen konkret tun?

  • Performance-Metriken festlegen und kontinuierlich auswerten.
  • A/B-Tests nutzen, um herauszufinden, was wirklich funktioniert.
  • Sich von nicht funktionierenden Ideen trennen, auch wenn bereits investiert wurde.

Lean Canvas als Tool innerhalb von Lean Startup

Ein hilfreiches Tool zur Strategieentwicklung innerhalb des Lean-Startup-Ansatzes ist der Lean Canvas. Dieser ist eine Variante des Business Model Canvas und hilft, ein Geschäftsmodell schnell und strukturiert zu entwickeln. Er fokussiert sich auf die Problemstellung der Zielgruppe und den Mehrwert der Lösung. Gerade in etablierten Unternehmen mit komplexen Strukturen kann der Lean Canvas helfen, neue Ideen strukturiert zu validieren, bevor große Investitionssummen anfallen.

Auch wir arbeiten gerne mit dem Lean Canvas, eben weil er das Kundenbedürfnis so fokussiert. Aber sowohl für neue Geschäftsmodelle als auch zur Analyse bestehender fehlte uns oft die Betrachtung zentraler Partner und Ressourcen. Diese sind aber häufig besonders relevant, um zu bewerten, ob das Angebot überhaupt realisierbar ist.

Aus diesem Grund haben wir den BMC und den Lean Canvas zunächst kombiniert und dabei gleich die Felder umsortiert. Auf diese Weise stellen wir auch visuell den Kunden mit seinen Bedürfnissen in den Mittelpunkt. In den angrenzenden Feldern wird das passende Angebot beschrieben und im äußersten Rahmen die wirtschaftlichen Aspekte, die zur Erstellung dieses Angebots nötig sind. Die veränderte Darstellung ermöglicht außerdem eine aus unserer Sicht logische Abfolge der Themenbearbeitung und vermeidet ein gefühlt “wildes” Hin- und Herspringen im Canvas.

Der Lean Canvas ermöglicht es, innerhalb kurzer Zeit ein erstes grobes Konzept für ein Geschäftsmodell zu entwickeln und schnell auf den Prüfstand zu stellen. Wenn du Interesse an dem Lean Canvas-Template hast, melde dich gern bei uns!

Beispiele für den Lean-Startup-Ansatz in der Praxis

Beispiel 1: Dropbox

Dropbox startete mit einem einfachen Video, das ihre Idee erklärte, noch bevor das Produkt existierte. Erst als sie sahen, dass Menschen sich für das Konzept interessierten, entwickelten sie das eigentliche Produkt.

Beispiel 2: Airbnb

Airbnb begann mit der einfachen Idee, über Nacht leer stehende Wohnungen als alternative Übernachtungsmöglichkeit anzubieten. Statt eine Plattform aufwändig zu entwickeln, starteten sie mit einer simplen Webseite und boten ihre eigene Wohnung zur Vermietung an. Durch frühes Kundenfeedback entwickelten sie das heutige Unternehmen.

Beispiel 3: Intrapreneurship in großen Unternehmen

Auch Konzerne wie General Electric oder Bosch nutzen den Lean-Startup-Ansatz, um Innovationen schnell zu testen. So hat Bosch beispielsweise das Bosch Startup-Programm ins Leben gerufen, um neue Ideen innerhalb des Unternehmens agil zu entwickeln.

Fazit: Lean Startup als Erfolgsstrategie für etablierte Unternehmen

Der Lean-Startup-Ansatz bietet nicht nur Startups, sondern auch etablierten Unternehmen große Vorteile. Unternehmen, die bereit sind, schneller und flexibler zu agieren, sich auf Kundennutzen zu fokussieren und datenbasiert zu entscheiden, können ihre Innovationskraft steigern und neue Geschäftsfelder erfolgreich erschließen. Wer Lean Startup als strategisches Mindset versteht, das dem Unternehmen hilft, schnell, effizient und kundenfokussiert zu innovieren, hat die besten Chancen, auch langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

FAQs

Was ist der Unterschied zwischen Business Model Canvas und Lean Canvas?

Ist Lean Startup nur für Startups geeignet?

Was genau bringt ein Minimum Viable Product (MVP)?

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